Beratung
Im Beratungsgespräch berichten Sie Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin von Ihren Beschwerden. Wir stellen Ihnen zusätzlich Fragen zu Ihren Lebensgewohnheiten und Ihren Vorerkrankungen. Wir führen meistens auch gerätegestützte Untersuchungen durch. Die Ergebnisse besprechen wir mit Ihnen und gemeinsam überlegen wir, welche Behandlung sinnvoll ist (Medikamente, operative Eingriffe etc.). Dabei geht es oft auch um Lebensgewohnheiten (Rauchen, Ernährung, körperliche Aktivität etc.) bzw. deren Veränderungen. Durch Lebensstiländerungen kann man das individuelle Risiko einer Herz-Kreislauferkrankung in vielen Fällen verringern oder den Verlauf günstig beeinflussen.
EKG
Ein EKG (Elektrokardiogramm, das heißt die Aufzeichnung einer Herzstromkurve) haben die meisten Patienten schon einmal zu einem früheren Zeitpunkt bekommen, z. B. beim Hausarzt. Das EKG gibt Aufschluss über den Herzrhythmus, eine eventuelle Verdickung des Herzmuskels (häufig bei Bluthochdruck), frühere Herzinfarkte, aktuelle Durchblutungsstörungen oder entzündliche Erkrankungen des Herzens.
Belastungs-EKG
Häufig sind Durchblutungsstörungen des Herzens in Ruhe nicht erkennbar, sondern offenbaren sich erst unter körperlicher Belastung. Deshalb wird bei Verdacht auf eine solche Erkrankung in vielen Fällen ein Belastungs-EKG durchgeführt. Hierbei wird ein EKG aufgezeichnet, während Sie auf dem Fahrrad-Ergometer mit stufenweiser Steigerung belastet werden. Die Aussagekraft der Untersuchung ist umso größer, je höher die Belastungsstufe (ausgedrückt in Watt) ist, die Sie erreichen. Subjektive Beschwerden (z. B. Druckgefühl oder Schmerzen im Brustkorb) während oder nach der Belastung, typische EKG-Veränderungen oder Rhythmusstörungen können auf eine Durchblutungsstörung des Herzmuskels im Sinne einer koronaren Herzkrankheit hinweisen. In einem solchen Fall können weitere Untersuchungen (z. B. Koronarangiografie) sinnvoll sein.
Langzeit-EKG
Herzrhythmusstörungen zeigen sich nicht immer während der wenigen Sekunden der Registrierung eines Ruhe-EKGs. Daher ist es in manchen Fällen (z. B. bei Schwindelattacken, gelegentlichem „Umkippen“ oder Herzrasen) sinnvoll, den Herzrhythmus über einen längeren Zeitraum (meist 24 Stunden) aufzuzeichnen. Hierzu werden Elektroden auf Ihren Brustkorb aufgeklebt, die mit einem kleinen Aufzeichnungsgerät verbunden sind, das sie für einen Tag mit nach Hause nehmen. Dazu protokollieren Sie Ihren Tagesablauf auf einem Blatt. Uhrzeitengenau vermerken Sie eventuell verspürte Symptome (z. B. Schwindel, Übelkeit, Luftnot). Bei der Auswertung der Untersuchung am Computer können wir feststellen, ob diese Symptome mit Phasen von verändertem Herzschlag einhergegangen sind. Es gibt zu schnellen Herzschlag (tachykarde Phasen) oder zu langsamen Herzschlag (bradykarde Phasen).
Bitte beachten Sie, dass Sie mit dem Gerät auf keinen Fall duschen oder baden dürfen!
Mobiles EKG/Smart watch
Viele Rhythmusstörungen treten so selten auf, dass auch in mehreren Langzeit-EKG-Messungen keine Aufzeichnung gelingt. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, ein mobiles EKG-Gerät für einen längeren Zeitraum ständig bei sich zu tragen. Dann kann man im Fall einer anfallsartig auftretenden Rhythmusstörung selbst umgehend ein EKG aufzeichnen. Diese Geräte sind so klein, dass sie in eine Hosen- oder Handtasche passen. Wir erklären Ihnen die Bedienung, die für die meisten Patient*innen kein Problem darstellt. Alternativ zu mobilen EKG-Geräten gibt es mittlerweile zahlreiche Uhren (Smart watches), die ebenfalls ein EKG aufzeichnen können und den gleichen Zweck erfüllen. Sollten Sie bereits eine Smart watch besitzen oder auf unsere Empfehlung hin anschaffen, schauen wir uns die aufgezeichneten EKGs gern mit Ihnen an.
Langzeit-Blutdruck-Messung
Der Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) ist eine sehr häufige Erkrankung, die langfristig schwerwiegende Folgen haben kann (z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz, Nierenfunktionsstörungen, Demenzerkrankungen etc.) Daher ist es wichtig, hohen Blutdruck frühzeitig zu erkennen und konsequent zu behandeln. Die Messung des Blutdrucks mit einer Oberarm-Manschette ist den meisten Patienten bekannt. Eine 24-Stunden-Blutdruckmessung funktioniert im Prinzip genauso: Ihnen wird eine Oberarmmanschette angelegt, die mit einem tragbaren Recorder verbunden ist. Diesen bekommen Sie für einen Tag mit nach Hause. Die Manschette wird alle 15 – 30 Minuten automatisch aufgepumpt, ein Blutdruckwert ermittelt und gespeichert. Die Auswertung nehmen wir am Computer vor. Sie ist eine gute Grundlage für die Entscheidung, ob Blutdruckmedikamente notwendig sind bzw. die Therapie geändert werden muss.
Echokardiographie
Eine Echokardiografie ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens. Diese ist eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden in der Kardiologie. Die Funktion des Herzmuskels und der Herzklappen können sehr detailliert dargestellt werden. So kann man z.B. eine Herzvergrößerung, eine Pumpschwäche (Herzinsuffizienz) oder einen früheren Herzinfarkt erkennen und im Verlauf beurteilen. Herzklappenfehler können mittels Doppler- und Farbdoppler-Echokardiographie beurteilt werden, d. h. es können ggf. die Verengung oder die Undichtigkeit einer Herzklappe festgestellt und quantifiziert werden. Für die meisten Fragestellungen ist die Ultraschalluntersuchung des Herzens „von außen“ ausreichend (transthorakale Echokardiografie). Die Untersuchung wird in Linksseitenlage durchgeführt, ist nicht schmerzhaft und mit keiner Strahlenbelastung verbunden.
Transösophageale Echokardiographie
Für bestimmte Fragestellungen wie z. B. dem Verdacht auf entzündliche Veränderungen der Herzklappen, auf Blutgerinnsel im Herzvorhof oder auf Defekte der Vorhofscheidewand ist ein anderes Vorgehen notwendig: Hier wird die Ultraschallsonde ähnlich wie bei einer Magenspiegelung in die Speiseröhre, die hinter dem Herzen liegt, eingeführt. Die Patient*in schluckt dafür die Sonde („Schluckecho“). Der Blick aus der Speiseröhre, ermöglicht eine sehr genaue Betrachtung der Herzklappen, der Vorhöfe und der Vorhofscheidewand. Zu dieser Untersuchung muss man nüchtern sein, deshalb werden Sie üblicherweise am Morgen einbestellt. Die Morgenmedikamente dürfen mit einem Schluck Wasser eingenommen werden. Der Rachen wird mit einem Spray lokal betäubt, so dass Sie kaum etwas spüren. Die meisten Patienten sind danach ohne weitere Medikamente problemlos in der Lage, die Sonde zu schlucken. Sollten Sie es wünschen oder einen starken Würgereiz haben, verabreichen wir Ihnen intravenös ein Beruhigungsmittel. In diesem Fall dürfen Sie nach der Untersuchung nicht selbst mit dem Auto nachhause fahren. In jedem Fall sollten sie nach der Untersuchung eine Stunde lang weder essen noch trinken. Sie könnten sich sonst wegen der Rachenbetäubung verschlucken.
Stressechokardiographie
Eine besonders sensitive Methode zur Erkennung von Durchblutungsstörungen ist die Stressechokardiographie. Hierbei werden Sie entweder mit einem speziellen Fahrradergometer („dynamisch“) oder durch Infusion eines Medikaments („pharmakologisch“) belastet. Beides erhöht die Herzfrequenz und die Pumpkraft des Herzens. In Ruhe und unter Belastung wird nun eine transthorakale Echokardiographie durchgeführt. Tritt unter Belastung eine regionale Bewegungsstörung der Herzwand auf, so ist dies ein Hinweis auf eine Durchblutungsstörung dieses Gebiets im Sinne einer koronaren Herzkrankheit. In einem solchen Fall sind oft weitere diagnostische Maßnahmen (Koronarangiografie) erforderlich.
Duplexsonografie der Halsgefäße (Carotiden)
Mit dieser Ultraschall-Methode kann man Veränderungen der Gefäßwände wie z. B. Plaques, Verkalkungen und Verengungen feststellen und die Flussgeschwindigkeit des Blutes messen. So lassen sich Gefäßverengungen quantifizieren und im Verlauf beurteilen. Die Dicke der inneren Gefäßhaut (Intima-Media-Dicke) korreliert mit dem individuellen Risiko einer Gefäßkomplikation (Herzinfarkt, Schlaganfall). Die Messung der Intima-Media-Dicke kann also bei der Abschätzung Ihres persönlichen Risikos sinnvoll sein.
Kardio-MRT
Diese Untersuchung ist relativ aufwändig und nur in bestimmten Fällen notwendig, z. B. bei angeborenen Herzfehlern und entzündlichen Herzerkrankungen. Die Magnetresonanztomographie des Herzens (Kardio-MRT) ist ein Schnittbildverfahren, das das Herz ohne Strahlenbelastung detailliert darstellt. Hierzu müssen Sie sich (ähnlich wie bei einem Computertomogramm) in eine Röhre legen. Die Untersuchung wird in Kooperation mit dem Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach durchgeführt.
Koronarangiografie
Haben Ihre Beschwerden und die Untersuchungen den begründeten Verdacht auf eine Durchblutungsstörung des Herzens im Sinne einer koronaren Herzkrankheit ergeben, wird nach vorheriger Aufklärung eine Koronarangiografie durchgeführt. Die Indikation für eine solche Untersuchung stellen wir besonders sorgfältig. Bei einer Koronarangiografie wird nach lokaler Betäubung eine Arterie am Handgelenk oder in der Leiste punktiert. Über ein dünnes Plastikröhrchen („Schleuse“) können nun schmerzfrei unter Röntgen-Durchleuchtung spezielle Katheter zum Herzen vorgeschoben werden. Durch diese Katheter wird Röntgenkontrastmittel in die Herzkranzarterien injiziert. Die Darstellung in verschiedenen Ebenen erlaubt die genaue Erkennung von Engstellen (Stenosen). Diese Informationen sind die Grundlage der Therapieentscheidung: Wir empfehlen Ihnen entweder eine weitere Behandlung mit Medikamenten (konservative Therapie), einen Ballonkatheter mit Stentimplantation (interventionelle Therapie) oder eine Herzoperation (operative Therapie).
Ballondilatation und Stentimplantation
Falls eine interventionelle Behandlung der Koronarstenose notwendig ist, wird dies meist direkt im Anschluss durchgeführt. Die Stenose wird zunächst mit einem Ballonkatheter aufgedehnt. Im Anschluss wird eine Gefäßstütze (Stent), die auf einen Ballonkatheter montiert ist, in die vorgedehnte Stenose eingebracht und durch Inflation des Ballons mit hohem Druck in die Gefäßwand hineingedrückt. Für die Durchführung von Herzkatheteruntersuchungen oder -behandlungen kooperieren wir eng mit dem Evangelischen Krankenhaus. Meistens verbringen Sie eine Nacht im Krankenhaus und werden am Morgen nach dem Eingriff entlassen.
Schrittmacher-Implantation
Die Einpflanzung eines Herzschrittmachers ist notwendig, wenn die Herzfrequenz phasenweise zu langsam wird oder sogar Pausen auftreten. Dies kann sich durch Schwindelattacken oder vorübergehende Bewusstlosigkeit äußern. Ein Herzschrittmacher gewährleistet eine ausreichende Herzfrequenz mit Hilfe einer elektrischen Stimulation. Eine Schrittmacher-Implantation ist eine kleine Operation, die in lokaler Betäubung durchgeführt wird. Es wird eine Vene unter dem Schlüsselbein punktiert und unter Röntgen-Durchleuchtung werden eine oder zwei Sonden über diese Vene ins rechte Herz vorgeschoben. Liegen die Sonden richtig, wird ein Schrittmacher-Aggregat angeschlossen und nach einem kleinen Schnitt im Unterhaut-Fettgewebe versenkt. Danach wird die Wunde verschlossen. Die Operationen werden am Evangelischen Krankenhaus im Herzkatheterlabor durchgeführt. Sie bleiben meistens für eine Nacht im Krankenhaus.
AICD-Implantation
Wenn bedrohliche Rhythmusstörungen auftreten, die von der Herzkammer ausgehen, (ventrikuläre Tachykardien, Kammerflattern oder Kammerflimmern) und die nicht in einer behandelbaren Durchblutungsstörung begründet sind, kann die Einpflanzung eines automatischen implantierbaren Cardioverter-Defibrillators (AICD, „Defi“) notwendig sein. Ein AICD ist ein spezielles Schrittmacher-Aggregat, das solche Rhythmusstörungen erkennen kann. Es löst dann einen Elektroschock aus, der die Störung beendet. Ein solches Gerät wird wie ein Herzschrittmacher in lokaler Betäubung implantiert. Das Aggregat ist etwas größer als ein gewöhnlicher Schrittmacher und wird meist im Bereich des linken Brustmuskels implantiert. Die Operationen werden am Evangelischen Krankenhaus im Herzkatheterlabor durchgeführt. Sie bleiben meistens für eine Nacht im Krankenhaus.
Herzschrittmacher- und AICD-Kontrolle
Herzschrittmacher und AICDs müssen regelmäßig kontrolliert werden. Die Programmiergeräte sämtlicher gängiger Modelle sind in unserer Praxis vorhanden. Durch eine kurze und schmerzlose Prozedur können eventuell vom Schrittmacher gespeicherte Rhythmusstörungen abgefragt und dessen Funktion (Batterieladezustand, Reizschwellen, Wahrnehmungsfunktion) überprüft werden. Falls notwendig, kann dann die Programmierung angepasst werden.
Nachsorge nach Herztransplantation
Es gibt in Deutschland nur wenige spezialisierte Zentren, die Organtransplantationen durchführen. Diese Zentren betreuen ihre Patienten üblicherweise auch nach der Transplantation. Manchmal sind die Wege zum Zentrum aber sehr weit. Daher ist es notwendig, dass auch heimatnah eine kompetente Versorgung vorhanden ist. Wir betreuen herztransplantierte Patienten in unserer Praxis. Hierbei arbeiten wir eng mit dem jeweils zuständigen Transplantationszentrum zusammen.